1947 - Juni
Junge Ärzte und Medizinstudenten treffen sich im Gerichtsmedizinischen Institut der Phillips-Universität Marburg, um sich Gedanken über die Verbesserung ihrer schlechten Arbeitsbedingungen zu machen. Es ist die Geburtsstunde des Marburger Bundes.

2003 - September
In einem vom Marburger Bund unterstützten Verfahren urteilt der EuGH im Fall eines deutschen Klinikarztes über die Bewertung der Bereitschaftsdienste. Erneut wird klargestellt, dass der Bereitschaftsdienst als Arbeitszeit zu werten ist

2004 - April
Der Marburger Bund kritisiert die geplante Verlängerung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich im Landesdienst als Lohnraub. Gemeinsam mit den durch die Tarifgemeinschaft deutscher Länder bereits gekündigten Tarifverträgen zum Urlaubs- und Weihnachtsgeld wird den Universitätsärzten und Medizinern an Landeskrankenhäusern damit das Gehalt um bis zu 20 Prozent gekürzt.

2004 - Mai
Der Marburger Bund hat mit seiner Forderung nach einer umfangreichen Abschaffung des AiP Erfolg. Der Deutsche Bundestag beschließt die endgültige Abschaffung zum 1. Oktober 2004. Auch zu diesem Zeitpunkt bereits tätigen Ärzten im Praktikum wird das Recht auf Vollapprobation eingeräumt. Auf Drängen des Marburger Bundes schafft der Gesetzgeber zudem die Voraussetzungen einer Refinanzierung für Kliniken, die Ärzten im Praktikum fortan ein Assistenzarztgehalt zahlen.

2005 - Februar
Im Rahmen der Tarifreform im öffentlichen Dienst fordert der Marburger Bund eine bessere Vergütung der Klinikärzte ein. Mit der Ablösung des Bundes-Angestelltentarifvertrages durch den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) muss auch eine klare Verbesserung der ärztlichen Arbeitsbedingungen einhergehen.

8. März 2005
Mit einem Warnstreik am Universitätsklinikum Marburg demonstrieren die Ärzte gegen den zunehmenden Abbau tariflicher Arbeitnehmerrechte. Der Austritt des Landes Hessen aus der Tarifgemeinschaft deutscher Länder bedeutet für neu eingestellte Ärzte sowie für Ärzte mit verlängerten Arbeitsverträgen eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 42 Stunden ohne Lohnausgleich, eine Kürzung des Weihnachtsgeldes und eine komplette Streichung des Urlaubsgeldes.

2005 - Mai
Ärzte der Universitätskliniken Gießen, Marburg, Heidelberg, Würzburg, Hamburg, Hannover,  Mannheim, Berlin, Köln und Aachen folgen einem Aufruf des Marburger Bundes und demonstrieren gegen die von bestimmten Bundesländern vollzogene Erhöhung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich und die Kürzungen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld. Unterdessen  verstärkt sich die Kritik am geplanten Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst.

2005 – Juni
Beim auszuhandelnden TVöD kristallisiert sich mehr und mehr heraus, dass die übrigen Berufsgruppen zu Lasten der Ärzte finanziell besser gestellt werden sollen. Marburger-Bund-Chef Montgomery bezeichnet dieses Vorhaben als Wortbruch und betont, dass kein Klinikarzt eine angestrebte Gehaltskürzung von 15 Prozent akzeptieren wird. Um den Druck auf die Verhandlungsparteien zu erhöhen, ruft der Marburger Bund zu Protestaktionen in den baden-württembergischen Universitätskliniken auf. Für drei Wochen sollen in den Spezialambulanzen nur noch Notfälle behandelt werden.

2005 – August
Der Marburger Bund ruft für die erste Augustwoche zu Protest- und Streikmaßnahmen in den hessischen, baden-württembergischen und bayerischen Universitätskliniken auf. Über 7.000 Klinikärzte beteiligen sich an den Aktionen gegen den tarifpolitischen Raubbau der Bundesländer. Ihren Höhepunkt finden die Proteste am 5. August beim ersten bundesweiten Streik- und Protesttag in Berlin. An der Großkundgebung in der Bundeshauptstadt beteiligen sich 3.000 Klinikärzte.

2005 - September
Am zweiten bundesweiten Streik- und Protesttag des Marburger Bundes am 6. September in Stuttgart gehen 5.000 Klinikärzte auf die Straße und demonstrieren gegen Lohnraub durch längere Arbeitszeiten und Kürzungen des Weihnachts-und Urlaubsgeldes.

Die 108. Marburger-Bund-Hauptversammlung fasst am 10. September 2005 in Berlin einen historischen Beschluss:

Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) wird abgelehnt, Verdi wird die Verhandlungsvollmacht für Ärzte entzogen und die Arbeitgeber werden aufgefordert, mit dem Marburger Bund in eigenständige Verhandlungen für arztspezifische Tarifverträge einzutreten. Anlass dieser Tarifwende ist der ab 1. Oktober 2005 gültige TVöD, der die katastrophalen Arbeitsbedingungen von Krankenhausärzten weiter verschlechtern würde. So würde ein 29-jähriger Berufseinsteiger gegenüber dem bisherigen Bundes-Angestelltentarifvertrag nach zehn Jahren über 31.000 Euro, nach 20 Jahren gar rund 68.000 Euro an Gehalt einbüßen.